Heilpraktiker sind zwar zur Ausübung der Psychotherapie berechtigt, haben keine Kassenzulassung, d.h. die Krankenkasse trägt die Kosten einer Therapie nicht. Manche privaten Krankenversicherungen leisten hohe Zuschüsse oder übernehmen die Therapiekosten komplett. Wenn man nicht privat krankenversichert ist, muss man die Kosten in jedem Fall selbst übernehmen. Was zunächst wie ein Fluch klingt, hat jedoch auch einige Vorteile:
- Sie bekommen in der Regel zeitnah einen Therapieplatz und müssen nicht Monate darauf warten.
- Sie können den Therapeuten selbst wählen und auch nach Sympathie und Bauchgefühl entscheiden.
- Eine Sitzung dauert meistens 60min statt die üblichen 50min bei kassenfinanzierten Therapien.
- Terminvereinbarung (und Bezahlung) finden auch außerhalb der Sitzung statt, mehr Zeit für die eigentliche Sitzung. Das ist zumindest bei mir so.
- Sie haben mehr Motivation aktiv mitzuarbeiten. Je höher die Mitarbeit, desto weniger Sitzungen und desto niedriger die Kosten.
- Die Chance auf eine Berufsunfähigkeitsversicherung ist nicht gemindert. Viele Versicherer lehnen Antragsteller ab, sobald in der Krankenakte eine Psychotherapie zu finden ist, denn ein enormer Anteil der Berufsunfähigen leidet an einer psychischen Erkrankung.
- Die Kosten können in der Steuererklärung geltend gemacht werden und vermindern somit die Steuerlast.
Natürlich gibt es viele Menschen, die sich auch über eine Ratenzahlung keine Therapie leisten können. Dennoch gibt es diejenigen, die es sich leisten könnten, aber lieber auf einen kassenfinanzierten Therapieplatz warten, was natürlich auch in Ordnung ist. Die Anbieter im Selbstzahlerbereich haben zwar nur Klienten mit einem gewissen finanziellen Spielraum, sie übernehmen jedoch einen wichtige Aufgabe: Sie senken durch ihr Angebot den Anteil therapiebedürftiger Menschen. Und welche Ausgaben sind sinnvoller als die in ein zufriedeneres, gesünderes Leben?
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